Bei Hochwasser besteht Überschwemmungsgefahr. Einer der Gründe dafür ist, dass die Landschaft am Rhein immer mehr vom Menschen geprägt worden ist. Häuser und Betriebe sind gebaut worden und haben immer weniger Raum für den Fluss gelassen. Somit steigt die Wassertiefe. Nehmt Euch mal ein breites Schälchen und füllt ein wenig Wasser hinein. Gießt das Wasser anschließend in ein schmales Glas. Ihr seht: der Wasserstand im Glas ist höher als im Schälchen.
Weniger Raum, Wasserspiegel höher
Kleinere Öffnung, härterer Strahl
Aber in einem Glas fließt das Wasser nicht. Im Fluss schon. Wenn nun der Fluss weniger Raum hat, muss das Wasser schneller abfließen. Das heißt, dass der Fluss schneller fließt. Denkt mal an einen Gartenschlauch, den ihr zuklemmt. Dann muss das Wasser durch eine kleinere Öffnung fließen und der Wasserstrahl wird kräftiger. Das Wasser im Rhein fließt heute mehr als doppelt so schnell wie früher.
Kulturlandschaft
Eine vom Menschen geprägte Landschaft nennen wir eine Kulturlandschaft. Im Laufe der Zeit hat sich das Gebiet, durch das der Rhein fließt, immer mehr zu einer Kulturlandschaft entwickelt.
Das Land am Rhein wird landwirtschaftlich genutzt und es stehen Häuser und Fabriken am Fluss. Um diese Gebiete vor dem Wasser zu schützen, wurden an vielen Stellen Deiche angelegt. Auch Deiche sind Teil einer Kulturlandschaft.

Kulturlandschaft (Foto: D. van Rossum)

Kulturlandschaft (Foto: D. van Rossum)

Kulturlandschaft (Foto: D. van Rossum)
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Naturlandschaft
Eine Landschaft, die ganz durch die Natur geprägt ist, nennen wir eine Naturlandschaft. Wälder und Seen zum Beispiel. Früher gab es im Einzugsgebiet mehr Naturlandschaften. Damals konnten die Gebiete am Rhein viel zusätzliches Wasser aufnehmen. Es war nicht weiter schlimm, wenn sie ab und zu überflutet wurden.

Naturlandschaft (Foto: D. Putscher)

Naturlandschaft Isteiner Schwelle (DE/FR) (Foto: RP Freiburg)

Naturlandschaft Gießen (DE) (Foto: M.-H. Claudel)

Naturlandschaft Taubergießen (DE) (Foto: RP Freiburg)

Naturlandschaft Oppenheim (DE) (Foto: E Mirbach)
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Niederschlag, der in der Natur fällt, sammelt sich eine Zeitlang oder sickert langsam in den Boden. Es dauert ein wenig, bis es in den Fluss gelangt. Dort, wo Menschen Häuser bauen, läuft das Wasser schnell ab, zum Beispiel über die Regenrinne und die Kanalisation. Das bedeutet also auch, dass Regenwasser, das in einer Kulturlandschaft fällt, meist schneller in den Fluss gelangt.
Überschwemmungsgebiet
In einer Naturlandschaft hat es schon immer Gebiete gegeben, die ab und an unter Wasser stehen. Wir nennen sie Überschwemmungsgebiete.
Die Überschwemmungsgebiete, die wir heute kennen, sind nicht immer auf natürliche Weise entstanden. Häufig haben die Menschen etwas mit diesen Gebieten gemacht. Sie haben zum Beispiel einen Sommerdeich und einen Winterdeich angelegt. Der niedrige Deich ganz nah am Fluss ist der Sommerdeich. Es kommt selten vor, dass das Wasser den Deich im Sommer überströmt. Aber im Winter ist mehr Wasser im Fluss, das dann den Deich überströmt. Darum liegt weiter hinten noch ein höherer Deich: der Winterdeich. Das Gebiet zwischen dem Fluss und dem Winterdeich nennt man das Deichvorland. Die Deichvorländer sind Überschwemmungsgebiete. Bei Hochwasser werden die Deichvorländer überflutet, denn dort gibt es genug Raum für den Fluss.
Im Rheingebiet gibt es immer weniger Deichvorländer und diese sind aufgrund der Bebauung durch den Menschen kleiner geworden. Schau Dir mal die Karten des Rheins nördlich von Breisach (Deutschland) an.
Der Rhein im Norden von Breisach (DE) Photo: Landessvermessungsamt Baden-Württemberg
1. Außendeichsland, 2. Flussbett, 3. Aue. A. Sommerdeich, B. Winterdeich.